Info_free_sIR[i]AN - Am Donnerstag 20. Februar, um 18 Uhr, Bozen
info_free_sIR[i]AN
Der Koordinierungstisch der vom Amt für Kabinettsangelegenheiten-Entwicklungszusammenarbeit finanzierten Projekte hat für 2013/2014 das Schwerpunktthema „Das Recht auf eine kritische Information und die Rolle der Medien im Dialog oder im Konflikt zwischen Kulturen“ ausgewählt. Im Rahmen der dazu organisierten Veranstaltungen lädt die Alexander-Langer-Stiftung zum Runden Tisch ein:
IRAN und SYRIEN heute
Information, Deformation, Desinformation
am Donnerstag, den 20. Februar, um 18.00 Uhr,
im Festsaal der Stadt Bozen, Gumergasse - Bozen.
Es nehmen teil:
Taghi Rahmani Journalist, Menschenrechtsaktivist
Susan Dabbous freie Journalistin
Ahmad Rafat Journalist und Buchautor
Es moderieren:
Barbara Gruden Journalistin, Auslandskorrespondentin RAI TG3
Adel Jabbar Soziologe und Essayist
In der Gesprächsrunde wird der Themenbereich Information am Beispiel des Iran und Syriens aufgegriffen. Die beiden Länder bilden seit Jahrzehnten eine politisch-strategische Achse und Syrien, wo seit nunmehr drei Jahren ein blutiger Bürgerkrieg wütet, steht im Mittelpunkt der internationalen Medienaufmerksamkeit.
Aus dem Bewusstsein heraus, dass oft nur eine einseitige bzw. beschränkte Darstellung geboten wird oder möglich ist, wandten wir uns an Personen, die aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Berufes direkt involviert sind, mit dem Ziel, den Konflikt und dessen Niederschlag in den Medien zu beleuchten, eine Orientierungshilfe in der Medienlandschaft zu bieten sowie die existierenden traditionellen und sozialen Medien („social media“) zu erfassen.
Damit möchten wir aber auch ein Zeichen der mitmenschlichen Solidarität setzen und unsere Verbundenheit mit Menschen zeigen, die oft ihr Leben aufs Spiel setzen, um eine kritische und vollständige Information zu gewährleisten, die frei von allen Formen des Nationalismus und Partikularismus ist.
Susan Dabbous ist eine freie italo-syrische Journalistin, lebt zwischen Beirut und Jerusalem, arbeitet für zahlreiche italienische Zeitungen, darunter die Tageszeitung Avvenire. Seit März 2011 verfolgt sie hautnah die Ereignisse in Syrien. Im Dezember 2012 beteiligte sie sich am Drehbuch für den Film Border des Regisseurs Alessio Cremonini, der auf der wahren Geschichte einer dramatischen Flucht in die Türkei von zwei syrischen Schwestern basiert. Im April 2013 wurde sie in Syrien festgenommen und mit drei anderen Journalisten gefangen gehalten. Nach elf Tagen wurden alle freigelassen. 2013 erhielt sie den Internationalen Preis für Pressefreiheit ISF-Città di Firenze, durch den Verein Information Safety and Freedom.
Taghi Rahmani Lehrer, Journalist, Menschenrechtsaktivist. Wegen seiner Kritik am theokratischen Regime hat er mehr als ein Drittel seines Lebens im Gefängnis verbracht. 2001 heiratete er Narges Mohammadi, Alexander-Langer-Preisträgerin 2009. Unmittelbar nach der Hochzeit wurde er erneut verhaftet und war zwei Jahre lang inhaftiert, ohne zu wissen, welche Beschuldigungen gegen ihn erhoben worden waren. Mitglied der nationalistischen religiösen Partei, die sich auf Ali Schariati beruft, war er politischer Berater des ehemaligen Präsidenten des iranischen Parlaments Mehdi Karroubi. Er lebt heute in Paris.
Ahmat Rafat Journalist und Buchautor. Geboren in Teheran, als Sohn eines iranischen Vaters und einer italienischen Mutter. Nach dem Studium in Italien und Deutschland arbeitet er mit zahlreichen Medien zusammen (Tiempo, Deutsche Welle, BBC, Radio Free Europe, ADN Kronos Intrnational). Er veröffentlichte ein Buch zur Pressefreiheit im Iran (L’ultima primavera) und ein weiteres Buch über die Grüne Welle des Jahres 2009 (Iran, la rivoluzione online). Von London aus leitet er jetzt Radio Farda in persischer Sprache (Farsi). Für die Langer-Stiftung betreute er 2012 die Herausgabe des Heftes “L’altro Iran. Diritti delle donne, diritti di tutti”.
Barbara Gruden Journalistin aus Triest, Auslandskorrespondentin der RAI TG3. 2010 gewann sie den Preis Antonio Russo für ihre Kriegsberichterstattung.
Adel Jabbar Soziologe irakischer Herkunft, lehrt Soziologie der Migrationskulturen an der Universität Ca' Foscari in Venedig und arbeitet mit der Universität Trient zusammen.
Das Schwerpunktthema „Das Recht auf eine kritische Information und die Rolle der Medien im Dialog oder im Konflikt zwischen Kulturen“ für Entwicklungserziehungsprojekte, die vom Amt für Kabinettsangelegenheiten-Entwicklungszusammenarbeit der autonomen Provinz Bozen finanziert werden, ist Teil eines mehrjährigen Programms der Alexander-Langer-Stiftung, welches das kritische Denken fördern und die Südtiroler BürgerInnen zur Vertiefung einiger Themenbereiche anregen möchte.
Ein besonderes Augenmerk wurde in den letzten Jahren auf die didaktischen Aktivitäten in den Oberschulen gerichtet, wobei sich SchülerInnen und Lehrpersonal auf folgende Fallstudien konzentrierten: die Konflikte in Jugoslawien in den 90er Jahren und der Völkermord in Srebrenica, die verschiedenen Krisen- und Konfliktdynamiken und die Rolle der Propaganda; das Zusammenleben und der Postkonflikt-Wiederaufbau, das Best-Practice-Beispiel "Adopt Srebrenica" und der "Rassismus im Lexikon der Demokratie."
FONDAZIONE ALEXANDER LANGER STIFTUNG
VIA BOTTAI 5 BINDERGASSE - 39100 BZ
0471.977691 info@alexanderlanger.org