Kampagne_ Die gruppe der Tienanmen-Mütter und die Olympischen Spiele 2008
Goldfuermenschenrechte Kampagne
Die Gruppe der Tiananmen-Mütter wurde von der früheren Universitätsprofessorin Ding Zilin gegründet und besteht heute aus etwa 130 Menschenrechtlern, überwiegend Frauen. Ihre Kinder und andere nahe Verwandte wurden bei der Niederschlagung der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 getötet oder verletzt. Damals hatten Tausende auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen-Platz) friedlich für eine politische Öffnung des Landes demonstriert.
Immer wieder fordern die Frauen die chinesische Regierung auf, die Familien der Opfer öffentlich trauern zu lassen. Außerdem verlangen sie von den Behörden, alle Menschen aus der Haft zu entlassen, die wegen 1989 noch im Gefängnis sitzen sowie eine umfassende und offene Untersuchung der damaligen Ereignisse durchzuführen. Aufgrund dieser Aktivitäten werden die Tiananmen-Mütter immer wieder eingeschüchtert, diskriminiert und willkürlich festgenommen.
An jedem Jahrestag werden die Tiananmen-Mütter von der Polizei streng überwacht und manchmal unter Hausarrest gestellt. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass die chinesischen Behörden diese Kontrollen lockern: Im Juni 2007 durften Ding Zilin und ihr Mann an der Stelle, an der ihr damals 17-jähriger Sohn von Soldaten erschossen worden sein soll, Kerzen vor dem Bild ihres Kindes anzünden. Weitere Tiananmen-Mütter konnten an den Gräbern ihrer Angehörigen auf dem Pekinger Friedhof Wan’an trauern und wurden dabei offenbar weniger streng überwacht als in den Vorjahren.
Amnesty International begrüßt diese Entwicklungen, drängt die Behörden aber, diese zu erweitern und hinsichtlich der Ereignisse vom 4. Juni 1989 eine offene Diskussion in der Gesellschaft zuzulassen. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um den Opfern und ihren Familien Anerkennung und Gerechtigkeit zukommen zu lassen.
Amnesty International setzt sich für bedrohte Menschenrechtsaktivisten ein. Machen Sie mit!
* Kopieren Sie den folgenden Text in die E-Mail an Ministerpräsident Wen:
chinaemb_de@mfa.gov.cn
GERECHTIGKEIT FÜR DIE TIANANMEN-MÜTTER
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Wen,
ich unterstütze die Forderungen der Tiananmen-Mütter, eine unabhängige Untersuchung der Niederschlagung der friedlichen Proteste von 1989 durchzuführen, um diejenigen vor Gericht zu bringen, die für die rechtswidrigen Tötungen und andere schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind. Ich fordere Sie außerdem auf, alle Menschen freizulassen, die aufgrund der Proteste noch immer im Gefängnis sitzen.
Ich begrüße es, dass einige der Tiananmen-Mütter im Juni 2007 ihre Angehörigen öffentlich betrauern konnten. Bitte erweitern Sie diese Freiheiten und lassen Sie eine offene Diskussion der Ereignisse vom
4. Juni 1989 zu.
Ich möchte Sie und Ihre Regierung an das Versprechen erinnern, die Menschenrechtssituation in China zu verbessern. Und fordere im Zusammenhang mit der Austragung der Olympischen Spiele in Peking 2008 GOLD FÜR MENSCHENRECHTE.