China: Ding Zilin: Die Mutter eines Opfers des Tiananmenmassakers konnte erstmals öffentlich trauern
China: Ding Zilin: Die Mutter eines Opfers des Tiananmenmassakers konnte erstmals öffentlich trauern
Ding Zilin |
Der 4. Juni, der 19. Jahrestag des gewaltsamen Vorgehens gegen die Demokratiebewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens, Tiananmenplatz, rückt näher und es besteht die Hoffnung, dass die chinesischen Behörden Beschränkungen weiter lockern und damit politisch engagierten BürgerInnen und MenschenrechtsverteidigerInnen gestatten, öffentlich um ihre Angehörigen zu trauern.
Der Jahrestag 2007 war für Ding Zilin, eine pensionierte Universitätsprofessorin ein bewegendes Ereignis, weil ihr 17-jähriger Sohn im Juni 1989 von Soldaten erschossen worden ist. Letztes Jahr durften sie und 20 weitere Personen zum ersten Mal bei einer kurzen Gedenkfeier in der Nähe des Platzes des Himmlischen Friedens vor den Bildern ihrer Kinder Kerzen anzünden, an dem Ort, wo ihr Sohn starb.
Ding Zilin gründete die Gruppe «Mütter von Tiananmen», die aus etwa 130 MenschenrechtlerInnen besteht. Bei den Mitgliedern handelt es sich überwiegend um Frauen, deren Kinder oder andere Verwandte während des Tiananmen-Massakers am 3. und 4. Juni 1989 ums Leben kamen oder verletzt wurden. Ding Zilin fordert die chinesischen Behörden regelmässig auf, den Familien der Opfer zu erlauben, in der Öffentlichkeit zu trauern, die strafrechtliche Verfolgung der Opfer und ihrer Familien einzustellen und all diejenigen freizulassen, die im Zusammenhang mit den Demonstrationen von 1989 inhaftiert worden sind. Die Mitglieder werden wegen dieser Forderungen schikaniert, diskriminiert und willkürlich inhaftiert.
Amnesty International begrüsst die Lockerung der Beschränkungen von öffentlichen Gedenkfeiern zu den Ereignissen im Juni 1989, appelliert aber an die Behörden, diese Entwicklung noch auszubauen. Sie fordert eine vollständige und transparente Diskussion, um mit diesem entscheidenden Schritt, die Täter vor Gericht zu stellen und die Opfer und ihre Angehörigen angemessen zu entschädigen.
Exzellenz,
Der Jahrestag 2007 im Gedenken der Ereignisse auf dem Tiananmenplatz von 1989, war für Ding Zilin, eine pensionierte Universitätsprofessorin, deren 17-jähriger Sohn dazumal von Soldaten erschossen worden ist, und für die Gruppe «Mütter von Tiananmen», ein bewegendes Ereignis. Letztes Jahr durften sie und 20 weitere Personen zum ersten Mal bei einer kurzen Gedenkfeier in der Nähe des Platzes des Himmlischen Friedens vor den Bildern ihrer Kinder Kerzen anzünden, an dem Ort, wo ihr Sohn starb.
An dieser Stelle, möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich es sehr begrüsse, dass einigen Mitgliedern der Gruppe «Mütter von Tiananmen» 2007 erlaubt wurde, öffentlich um ihre Angehörigen zu trauern und bitte Sie eindringlich, dass dies ihnen auch 2008 ohne Angst vor Vergeltungsmassnahmen erlaubt werden soll. Ich bin voller Hoffnung und Zuversicht, dass die chinesischen Behörden diese grosszügigen ersten Schritte fortführen werden, indem sie eine öffentliche Diskussion der Ereignisse des 3. und 4. Juni 1989 zulassen, die zum Ziel hat, die TäterInnen vor Gericht zu stellen und die Opfer und ihre Angehörigen entsprechend zu entschädigen.
Hochachtungsvoll
Höflich formulierter Brief an
Hu Jintao Guojia Zhuxi
The State Council General Office
Fuyoujieichengqu
Beijingshi 100017
VOLKSREPUBLIK CHINA
Kopie an
Botschaft der Volksrepublik China
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3006 Bern
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