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Narges Mohammadi Premio Internazionale Alexander Langer Preis 2009

1.6.2009, Fondazione Alexander Langer Stiftung
Das Wissenschafts- und Garantiekomitee der Alexander-Langer-Stiftung hat beschlossen, den Internationalen Alexander-Langer-Preis 2009, gestiftet von der Stiftung Südtiroler Sparkasse, an Narges Mohammadi, Journalistin, Vizepräsidentin und Sprecherin des Zentrums für die Verteidigung der Menschenrechte und Vorsitzende des Ausschusses des Nationalen Friedensrates zu verleihen.


Mohammadi, 1972 in Zanjan geboren, ist gelernte Ingenieurin und studierte Physik an der Internationalen Universität Imam Khomeini. Während ihrer Studienjahre organisierte sie eine Universitätsgruppe namens Roshangaran („Die Intellektuellen“) und publizierte Beiträge in unabhängigen Zeitungen, in denen sie die Einhaltung der Rechte der Frauen und der Studenten forderte. Dafür wurde sie in Versammlungen an der Universität zwei Mal verhaftet.

Sie wurde Journalistin und verfasste zahlreiche Artikel für verschiedene reformierte Zeitschriften, u. a. Payam e Hajar, die später verboten wurde, weil sie sich für die Gleichheit der Frauen und aller Bürger, unabhängig von deren religiöser oder politischer Zugehörigkeit, stark gemacht hatte. Sie ist auch Autorin politischer Schriften, wie z. B. des in persisch verfassten Essays Reformen, Strategie und Taktik.

Als begeisterte Bergsteigerin hat sie die wichtigsten Berge des Irans bestiegen, doch aufgrund ihres politischen Einsatzes wurde ihr in der Folge die Teilnahme an Expeditionen verweigert.

Im Jahre 2001 heiratete sie Taghi Rahmani, den sie als Dozent an der Universität kennengelernt hatte, wo er vielbesuchte Vorlesungen über die Zivilgesellschaft hielt. Mittlerweile haben sie zwei Kinder, Zwillinge. Rahmani wurde gleich nach der Hochzeit verhaftet und konnte erst nach zwei Jahren Präventivhaft den Grund seiner Verhaftung in Erfahrung bringen. Wegen seiner Schriften, in denen er unter anderem das theokratische Regime kritisierte, hat er bisher ein Drittel seines Lebens im Gefängnis verbracht. Die wiederholten Verhaftungen ihres Mannes haben Narges Mohammadi dazu bewogen, sich auch verstärkt für die Verbesserung der Situation der Häftlinge einzusetzen, besonders derer, die wegen Meinungsdelikten verhaftet wurden. Mohammadi berichtet von der Verletzung “elementarer Rechtsprinzipien durch illegale und willkürliche Verhaftungen, ohne Begründung, ohne Beweise, ohne Urteil, ohne die Möglichkeit für die Rechtsanwälte der Angeklagten, in die Aktenbündel Einsicht zu bekommen.” Wegen ihrer Kritiken wurde Mohammadi zwei weitere Male inhaftiert. Diese wiederholten Erlebnisse und Erfahrungen sind der Nährboden für neue Kraft in ihrem Engagement zugunsten verhafteter Dissidenten und deren Familien.

Narges Mohammadi ist enge Mitarbeiterin von Shirin Ebadi, Friedensnobelpreisträgerin 2003, und Vizepräsidentin und Sprecherin des Zentrums für die Verteidigung der Menschenrechte. Nach der illegalen Schließung des Zentrums am 21. Dezember 2008 hat die internationale Presse ihre Anklagen und Proteste veröffentlicht.

Am 7. September 2008 wurde Mohammadi zur Vorsitzenden des Ausschusses des Nationalen Friedensrates in Iran (National Peace Council) gewählt. Dieser Rat ist eine breite Koalition gegen die militärische Auseinandersetzung und für die Förderung der Menschenrechte, dem Schriftsteller, Künstler, Juristen, Frauen, Studenten, Gewerkschaftler, Rappräsentanten verschiedener ethnischer Minderheiten und politischen Gruppierungen angehören, die sich jeglicher militärischen oder terroristischen Logik widersetzt und für eine friedliche Lösung plädiert. Gleichzeitig lehnt dieser Rat also auch bewaffnete Präventivinterventionen gegen den Iran ab, die keine Lösung der Atom-Krise herbeiführen und hingegen den gesamten Persischen Golf destabilisieren und dabei die Situation der Menschenrechte noch verschlimmern würden.

Der National Peace Council will der Welt zeigen, dass es auch ein „anderes Iran” gibt, das sich gegen jegliche Gewaltaktion und Übergriffe stellt und sich für den Aufbau des Friedens, die Sicherheit, die Stabilität und das Wohlbefinden einsetzt.


Narges Mohammadi ist überzeugt, dass die iranische Bevölkerung einen demokratischen Wandel und die Einhaltung der Menschenrechte ersehnt: “Die Gesellschaft Irans fordert mit Entschiedenheit das Recht auf Demokratie. Studenten, Arbeiter, Lehrer, Frauen, Jugendliche stellen präzise Forderungen und die Regierung wird ihnen eine Antwort geben müssen. Eine ausreichende und zufriedenstellende Antwort. Das ist nicht ein Probleme, das nur eine Elite betrifft, sondern vielmehr die ganze Nation“.


Weiterführende Informationen unter:
Iran: National Peace Council–A Broad Coalition Opposing Military Confrontation and Supporting Human Rights, http://www.ihrv.org/inf/?p=817
http://www.iranhumanrights.org/
http://milionedifirme.blogspot.com/


Der mit 10.000 Euro dotierte Preis, gestiftet von der Stiftung Südtiroler Sparkasse von Bozen, wird am 2. Juli 2009 in Bozen, im Rahmen des jährlich von der Langer-Stiftung organisierten Festivals “Euromediterranea”, feierlich überreicht.


Das Wissenschafts- und Garantiekomitee der Stiftung: Fabio Levi (Präsident), Anna Maria Gentili (Vizepräsidentin), Andrea Lollini, Anna Bravo, Bettina Foa, Edi Rabini, Francesco Palermo, Gianni Tamino, Giovanni Damiani, Grazia Barbiero, Helmuth Moroder, Ingrid Facchinelli, Liliana Cori, Mao Valpiana, Marco Onida, Margit Pieber, Marianella Sclavi, Marijana Grandits und Pinuccia Montanari.


FONDAZIONE ALEXANDER LANGER STIFTUNG – Onlus

Via Latemar Straße 3, I - 39100 BOLZANO/BOZEN

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