Alexander Langer Alexander Langer Schriften - Alexander Langer Lebensstile

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"Was heißt dieses ""wir""? Wer ist damit eigentlich gemeint?"

1.11.1961, Aus: Offenes Wort, November 1961
WIR - "Wir" sind die Jugend der Marianischen Studentenkongregation, die katholische studierende Jugend, die Jugend, die bereit ist, wahrhaft für den Sieg des Gottesreiches in der Welt einzutreten. "Wir" wollen keine Karteileichen sein, nicht das passive Kapitel der MK darstellen, nicht abgestorbene Glieder am mystischen Leibe Christi sein, sondern höchst lebendige, tätige, kampfbereite und glaubensstarke Jugend. Mit einem Wort, wir wollen Arbeiter im Weinberg Gottes, des Herrn, sein. Dabei jedoch meinen "wir" nicht, deshalb besonders heilig, besonders auserwählt oder irgendwie "besonders" zu sein, sondern wir wissen, daß wir nur einfach unsere Pflicht damit erfüllen, das leisten, was "wir" in der Lebensweihe unserer Mutter Maria im Angesicht Gottes versprochen haben.

"So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch aufgetragen ist, sagen: 'Unnütze Knechte sind wir, wir haben getan, was unsere Schuldigkeit war, zu tun.'" (Lk. 17,10)

Wir möchten für alle dasein. Wir wollen allen helfen. Wir suchen Kontakt mit allen. Unsere Hilfe steht allen offen, unser Gebet gilt allen. Wendet euch an uns, und wir werden euch nach Kräften helfen. Habt ihr Schwierigkeiten in der Schule, und ist es den Eltern nicht leicht möglich, einen Instruktor zu bezahlen? Wendet euch vertrauensvoll an uns! Wir helfen! Habt ihr Schwierigkeiten mit den PP. Professoren? Wir vermitteln gerne! Sonst etwas? Kommt nur, wir werden euch zur Verfügung stehen!

Warum wir das tun? Aus Nächstenliebe! Wir müssen mit der so oft genannten christlichen Nächstenliebe ernst machen! Nur keine Halbheiten! Wichtiger ist es, Zeit und Geld, Gebet und Arbeit, alle Kraft und den guten Willen, in den Dienst des Nächsten zu stellen, als zu Hause ein spannendes Buch zu lesen, die Zeit zu vertrödeln oder mit Nebensächlichkeiten zu verbringen. Daher wollen wir sozial wirken, wenn auch nur im Kleinen. Vielleicht langt es einmal auch zu etwas Größerem? Noch einmal, kommt in Schwierigkeiten, wie immer sie auch sein mögen, mit Vertrauen zu uns! Caritas Christi urget nos!

Wir wollen dabei den Weg zur Selbstheiligung nicht außer Acht lassen, doch um selbst vollkommener zu werden, brauchen wir vor allem die Liebe! Wie oft mahnt uns der hl. Paulus dazu, oder die letzten Worte des Lieblingsjüngers. "Geh hin und handle ebenso!" sagt uns Jesus im Anschluß an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Wir können nicht Gott lieben, den wir nicht sehen, wenn wir nicht einmal den Nächsten lieben, den wir doch sehen und der bei uns ist. Auch daran erinnert uns das Evangelium. Die Liebe ist die größte Tugend, die alles vermag. Versuchen deshalb auch wir, etwas mehr Liebe gegen den Nächsten zu zeigen, aus Liebe zu Gott!

"Wir" wollen auch Apostel sein! Wie wir es versprochen haben, in der Taufe, in der Lebensweihe, wollen wir uns für die Sache Christi, des Königs, ganz einsetzen! Ohne Vorbehalte und Ausflüchte, ohne Menschenfurcht und ohne Bequemlichkeit! Wir müssen das lebendige Evangelium in der Welt, in unsere nächste Umgebung, in unser Heim, unsere Schule und in unsere Klasse bringen, überallhin müssen wir es tragen. Darin sehen wir klar unsere Aufgabe, unser Laienpriestertum, unsere Mission, die uns als katholischen, studierenden Jugendlichen ganz besonders auferlegt wurde. Kämpfer sind wir, milites, für Gottes Reich!

"Wir" wollen eine gläubige Jugend sein, ganz gläubig, in Tat und Denken. Aber wir wollen nicht dadurch andere Wesen sein, uns absondern, oder Pharisäertum in uns wecken. Nein! Wir sind genauso frisch und jung und fröhlich! Der Glaube und die Religion sind uns nicht Hemmschuh, notwendiger Halt und feste Stütze! Und gerade als gläubige, religiöse Jugend wollen wir uns durch Treue, Zusammenarbeit, Kameradschaft und durch Solidarität und betontes Jungsein auszeichnen.

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