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SOS - save our souls

1.4.1964, Offenes Wort April 1964
"Rettet unsere Seelen!" - auf englisch "Save our souls" und meist abgekürzt "SOS" ist der in aller Welt übliche Notruf in höchster Gefahr. Im Morsealphabet: . . . - - - . . ., mit Leucht- und Falgsignalen, auf alle möglichen Arten wird dieser Notruf ausgestoßen.

Und in unserer Zeit, wo die Gefahr nicht mehr so sehr auf dem Meer, sondern vor allem auf der Straße lauert? Da gibt es auch ein solches "SOS"-Zeichen, vielleicht hast du es schon einmal auf einem Auto gesehen?

Die runde, blaue Plakette, die fast an das Abziehbild irgendeines Kurortes erinnert, mit dem weißen Kreuz, auf dessen Querbalken sich die drei Buchstaben S-O-S befinden, ist das internationale Zeichen, das in Lebensgefahr einen Priester rufen soll. Autos, Motorräder und auch Fahrräder tragen es; damit drückt der Fahrer aus, daß er in Lebensgefahr den Beistand eines katholischen Priesters wünscht. Polizei, Passanten, Rotes Kreuz und wer immer an einer Unfallstelle vorüberkommt und dieses Zeichen sieht, wird dadurch angehalten, sofort einen Priester zu verständigen.

Dieses Zeichen ist international und geht auf eine Idee des weltbekannten Jesuiten P. Leppich zurück. Heute ist es schon in sehr vielen Ländern, besonders in Mitteleuropa, verbreitet und erfüllt seine so wichtige Aufgabe. Denn die hohen Unfallziffern mahnen, auch im Straßenverkehr nicht zu vergessen, daß jeder Augenblick den Tod bringen kann - und damit die Ewigkeit. Damit dieser alles entscheidende Augenblick nicht versäumt wird, damit der Mensch auch dann noch die Gnade des Erlösers beanspruchen kann, soll rechtzeitig ein Priester gerufen werden.

Für die Stadt Bozen haben sich die katholischen Jugendgemeinschaften entschlossen, in einer gemeinsamen Aktion die Plaketten allgemein einzuführen. Bisher nämlich ist dieses Zeichen in Südtirol zwar zum Teil bekannt und auch ziemlich viel verwendet, aber noch nie in Bozen (ausgenommen in der Pfarre Gries) für die ganze Stadt und für beide Volksgruppen eingeführt worden. Überhaupt kennen es die Italiener noch kaum, interessieren sich aber sehr dafür. Deshalb werden auf Initiative unserer MK am 26. April die katholischen Jugendbewegungen von ganz Bozen (Katholische Jugend/Bozen, Stadt, Azione Cattolica, Kath. Jugend/Bozen-Gries und unsere MK) in Zusammenarbeit die "SOS"-Aktion starten.

Was ist damit bezweckt? Vor allem einmal das allgemeine Ziel, daß der geistliche Beistand bei Unfällen möglichst gesichert wird. Dann aber verfolgen wir damit noch andere, nicht weniger wichtige Ziele: daß auch in den Straßenverkehr ein christliches Element eingeführt wird, daß dort die Fahrer mit dem "SOS" einander gegenseitig erkennen, mehr Rücksicht nehmen und auch im Verkehr an die Heilswahrheit des Kreuzes erinnert werden. Das ist schon eine große positive Leistung, die zu viel mehr brüderlichem Verständnis führt.

Und noch etwas: mit dieser Aktion "SOS" kommen wir einem dringenden Anliegen nach, das die Bischöfe von Brixen und Trient in ihrem Hirtenschreiben vom September 1963 ausdrücklich wünschen und später der Papst selbst hervorhob; daß die katholischen Gemeinschaften trotz des Unterschiedes der Sprache in ihrem gemeinsamen Ideal zusammenarbeiten und so Verständigung und Frieden in unserem Lande fördern. Auch diesem Zweck wird die "SOS"-Aktion dienen.

Um alles das erreichen zu können, brauchen wir die kräftige Mitarbeit aller Jugendlichen, die den betreffenden Gemeinschaften angehören. Vor allem müssen es wirklich alle als ihre Sache ansehen und sich einsetzen. Denn die Früchte werden sich nicht auf Bozen allein beschränken: durch unsere Aktion wird dieses Zeichen bald auch in ganz Norditalien bekannt werden. P. Leppichs "action 365" rechnet auf uns!
pro dialog