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Der Alexander-Langer-Preis 2007 geht an ZACKIE ACHMAT, Südafrika

31.5.2007, Stiftung
Das Wissenschafts- und Garantie-Komitee der Alexander-Langer-Stiftung - Annamaria Gentili (Vorsitzende), Anna Bravo, Barabara Bertoncin, Edi Rabini, Fabio Levi, Francesco Palermo, Franco Travaglini, Gianni Tamino, Grazia Barbiero, Helmuth Moroder, Liliana Cori, Mao Valpiana, Margit Pieber, Pinuccia Montanari, Ursula Apitzsch - hat beschlossen, den diesjährigen Alexander-Langer-Preis Zackie Achmat, Südafrika, Vorsitzender der NGO Treatment Action Campaign (TAC), zu verleihen.

Aids ist eine weltweite Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen. Sie betrifft nicht nur HIV Infizierte und an Aids erkrankten Menschen und die medizinische Wissenschaft, sondern wirkt sich auch auf die neu zu schaffende Rechtsgrundlage, die Wirtschaft, die Gestaltung der Weltpolitik aus.
Die Aids-Epidemie breitet sich vor allem in Staaten mit schwachen Strukturen im soziosanitären Bereich aus, in Gesellschaften, die durch strukturelle Armut und soziale Ungerechtigkeit gekennzeichnet sind. In Südafrika hat sich die Situation zugespitzt: laut Statistiken ist es eines der Länder mit der höchsten Infektionsrate.

Zackie Achmat setzte sich schon früh für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung im Südafrika zur Zeit der Apartheid ein. Der Aids-Aktivist gehörte 1998 zu den Initiatoren der südafrikanischen Bewegung bzw. Selbsthilfeorganisation Treatment Action Campaign (TAC) und ist heute deren Vorsitzender. Seit ihrer Gründung setzt sich die NGO für eine flächendeckende Versorgung mit antiretroviralen (ARV) Medikamenten zu erschwinglichen Preisen ein und hat die Regierung Südafrikas sowohl wegen ihrer langsamen Reaktion auf die Forderung nach dem Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten wiederholt herausgefordert.
Die TAC kämpft für das Recht auf Behandlung und Versorgung und hat vor allem durch Sensibilisierung und Aufklärung die Zivilbevölkerung mobilisiert. Mit verschiedenen gewaltfreien Aktionen wandten sie sich gegen die Südafrikanische Regierung und gegen die Pharmakonzerne und haben aktiv gegen jegliche Diskriminierung am Arbeitsplatz in der Schule und in Krankenhäusern gehandelt. Sie hat z.B. den südafrikanischen Staat verklagt, weil er das verfassungsmäßig garantierte Recht auf medizinische Versorgung verweigert hat. Im Juli 2002 hat das Verfassungsgericht Südafrikas angeordnet, dass die südafrikanische Regierung nicht nur die Behandlung HIV-Infizierter mit antiretroviralen Medikamenten in Südafrikas Krankenhäusern zulassen, sondern auch aktiv einen nationalen Behandlungsplan aufstellen muss, was dann auch im November 2003 erfolgte. Die Umsetzung des Planes verläuft jedoch auf allen Ebenen sehr schleppend, da noch kein Umdenken in dieser Frage stattgefunden hat.
Zackie Achmat selbst hat aus Protest gegen die staatliche Weigerung alle bedürftigen Bürger mit geeigneten Medikamenten zu versorgen, die Einnahme von ARVs zur Behandlung seiner eigenen HIV-Infektion einige Zeit ausgesetzt.
Die TAC konnte mit ihren Kampagnen des zivilen Ungehorsams einige Erfolge erzielen und die eigene Regierung dazu zu bewegen, einen nationalen Präventions- und Behandlungsplan zu verabschieden.
Die multinationalen Pharmakonzerne kämpften gegen TAC vor Gericht in Pretoria, auf Grund des Druckes der internationalen Gemeinschaft ließen sie jedoch die Klagen gegen TAC wieder fallen und willigten schließlich Verhandlungsgesprächen mit den öffentlichen Autoritäten über eine mögliche Preissenkung der Medikamente ein.
Dies wirkt sich ebenfalls positiv auf eine bezahlbare Therapie in Südafrika, aber auch für andere afrikanische Länder aus. TAC bereitet Menschen auf die komplexe Behandlung vor und trägt somit entscheidend zum Erfolg dieser Therapie bei.
Zudem wird auch gegen die Stigmatisierung von HIV-Positiven vorgegangen und HIV-Positive in Südafrika sind durch die Arbeit von dieser NGO sehr viel fundierter über HIV und Aids unterrichtet, führen ihrerseits Sensibilisierungsmaßnahmen an Kliniken, Schulen, in Gemeinden durch und bereiten Menschen fundiert auf die Behandlung vor.
2003 wurde ihm der Nelson Mandela Preis für Gesundheit und Menschenrecht verliehen.
Zackie Achmat ist und bleibt ein beharrlicher und energischer Verfechter der Rechte HIV-infizierter Menschen. Sein offener und ehrlicher Umgang mit der Krankheit hat zur Schaffung einer offenen und helfenden Bewegung für die Millionen HIV-Infizierten in Südafrika beigetragen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der TAC http://www.tac.org.za

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis, wird von der Stiftung Südtiroler Sparkasse zur Verfügung gestellt und am 29 Juni im Rahmen der Euromediterranea übergeben. Das Festival wird sich heuer mit den Themen Aids, Südafrika und Bürgerrechte befassen.

Die Präsidentin der Alexander-Langer-Stiftung
Ingrid Facchinelli

FONDAZIONE ALEXANDER LANGER STIFTUNG – Onlus
Via Latemar Straße 3, I - 39100 BOLZANO/BOZEN
Tel.+Fax. +39 0471 977691 -
E-Mail: info@alexanderlanger.org


In Anhang: Programm EUROMEDITERRANEA 2007

DEUTprogramm.doc (43 KB)
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