Alexander Langer Alexander Langer Erinnerungen

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(22) Cassar-Simma: Trag Sorge - Abbi Cura - Take Care (11)

Ingrid Facchinelli: anregen, aufwühlen, weiter denken

7.2.2005, Langer Stiftung
Alexander Langer war eine charismatische Persönlichkeit, die es verstanden hat, andere zu begeistern, zu überzeugen, zur Mitarbeit anzuregen, er war ein Vordenker und einer, der Gedanken nicht nur gesponnen, sondern auch umgesetzt hat. Mit Akribie, Entschlossenheit, Weitsicht, Beharrlichkeit und Vehemenz hat er seine Ziele verfolgt und damit auch viele andere angeregt, mit zu denken und mit zu handeln. Diese Fähigkeiten - anzuregen, aufzuwühlen, weiter zu denken - , sind jene Attribute, die ihn auszeichnen, die bis heute lebendig sind und weiterbestehen.
Die beiden Grundthemen, denen sich Langer verschrieben hatte, sind noch immer von höchster Aktualität.
Zum einen war dies das friedliche Zusammenleben, begründet in einer tiefen jugendlichen Religiosität, herangereift in der Auseinandersetzung mit der ethnische Trennungspolitik Südtirols, gelebt und gesät bei zahlreichen Veranstaltungen, in Reden und in zahllosen Schriften; enttäuscht im Jugoslawienkonflikt und bei den Gemeinderatswahlen 1995 in Bozen.
Zum anderen war es der Umweltschutz, gewachsen mit der Entstehung der Grünen Bewegungen in Deutschland und Italien, wobei Langer eine wesentliche Rolle als Übersetzer und Übermittler von Ideen inne hatte, vertieft in seiner Arbeit als Abgeordneter zuerst im Südtiroler Landtag und später im Europaparlament. Langer war Ideator einer Reihe von Initiativen, die sich dem Umweltschutz und dem friedlichen Zusammenleben verschrieben, die zum Teil auch heute noch bestehen.

Was Langer als Mensch und Politiker in hohem Masse auszeichnete, war seine Glaubwürdigkeit. Er hat überzeugt, neue Wege aufgezeigt, neue Sichtweisen vermittelt, er hat es verstanden, Menschen zu motivieren, Brücke zu sein und Käfige zu sprengen. Er hat sich mit allen Mitteln für das eingesetzt, woran er geglaubt hat.
„Macht weiter was gut war“, so der Auftrag von Alexander Langer an seine FreundInnen und MitstreiterInnen in seinem Abschiedsbrief.
Eine schwere Aufgabe, die Langer hinterlassen hat. Was war gut? Was nicht? Wie soll man etwas weitermachen, das so sehr mit einer Person, einer Persönlichkeit, einem Geist verbunden war und ist? Wie den Idealismus, die Aufmerksamkeit und die Sanftheit weitertragen?
pro dialog